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Haarentfernungsmethoden und deren Nebenwirkungen

Häufig verursachen die kontinuierliche Anwendung verschiedener Haarentfernungsmethoden temporäre und sogar bleibende Schäden auf und in der Haut.

Angefangen von eingewachsenen Haaren, über Entzündungen bis hin zu vermehrtem Haarwuchs als paradoxe Folge der Haarentfernung. Leider findet man sehr wenige Informationen über die Nebenwirkungen der verschiedenen Haarentfernungsmethoden. Insbesondere nicht darüber, welche Körperregion unter welchen Bedingungen für welche Haarentfernungsmethode geeignet oder ungeeignet ist.

Rasieren ist für viele ein absolutes Tabu. Zu hartnäckig hält sich der Irrglaube, dass sich der Haarwuchs durch die Rasur verstärkt. Fakt ist aber, dass die feine Spitze abgeschnitten wird und dadurch das Haar dicker erscheint. Auch wenn die Rasur als solche keine Auswirkung auf die Anzahl der Haare hat, birgt es dennoch Nebenwirkungen. So wachsen die Haare z. B. am Hals, in der Bikinizone, am Po und an den Ober- und Unterschenkeln gerne ein, was in Folge häufig zu schmerzhaften Entzündungen führt. Dies liegt vor allem daran, dass heutige Rasierer mit mehreren Klingen ausgestattet sind. Eine Einfachklinge schneidet die Haare nur an der Hautoberfläche ab, während Mehrfachklingen die Haare gleichzeitig leicht anheben und somit tiefer abschneiden. Die abgeschnittenen Haare ziehen sich unter die Hautoberfläche zurück und damit beginnt das Problem. Bei flach zur Hautoberfläche liegenden Haarfollikeln bohrt sich die unten liegende spitze Schnittkante regelrecht in die Haut und das Haar wächst unter der Haut weiter. Das führt regelmäßig zu schmerzhaften Entzündungen.

Enthaarungscremes wirken auf das Keratin der Haare auflösend. Verantwortlich dafür sind enthaltene alkalisch wirkende Substanzen, vorwiegend Salze der Thioglykolsäure. Nach einer Einwirkzeit lassen sich die aufgelösten Haare mit einem Spatel von der Hautoberfläche schaben. Da sich die auflösende Wirkung nicht nur auf den herausragenden Teil des Haares, den Haarschaft, beschränkt, muss Enthaarungscreme seltener angewendet werden als eine Rasur. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnt jedoch vor zu häufigen Anwendungen und infolgedessen vor leichten bis mittelschweren Hautreizungen sowie allergischen Reaktionen.

Um Nebenwirkungen zu vermeiden, sollten die Anwendungshinweise des Herstellers genau befolgt werden und die Einwirkzeit nicht überschritten werden. Testen Sie das Produkt vor der ersten Anwendung an der Armbeuge auf unerwünschte Hautreaktionen. Bei extrem empfindlicher Haut und Allergiker sollten auf Enthaarungscremes besser verzichten.

Das Zupfen mit der Pinzette wird besonders häufig an den Augenbrauen, Kinn, Hals, Oberlippe, Wangen und den Mamillen durchgeführt. Dabei fallen zwei Phänomene auf. Während nach jahrelanger Anwendung augenscheinlich die Haare der Augenbrauen immer spärlicher nachwachsen, kommt es speziell an Kinn, Hals und Oberlippe zu vermehrten Haarwuchs. Um dies besser zu verstehen, muss man wissen, dass alle Haare eine genetisch festgelegte Lebensdauer haben und alle Haarfollikel eine genetisch festgelegte Anzahl an Haaren produzieren. Mit zunehmenden Alter wachsen die Augenbrauen also ohnehin spärlicher und durch das Zupfen wird der Prozess eher beschleunigt. Die Bereiche Kinn, Hals, Oberlippe, Wangen und Mamillen zählen zu den androgenabhängigen Regionen und das führt bei vielen Frauen mit Beginn der Wechseljahre zu vermehrten Haarwuchs in diesen Bereichen.

Allerdings bemerken viele Betroffene bereits lange vor den Wechseljahren einen zunehmenden Haarwuchs. Aus den anfänglich vereinzelten Haaren, die man alle paar Wochen gezupft hat, werden im Laufe der Zeit immer mehr, bis der Griff zur Pinzette zum täglichen Ritual wird. Offensichtlich wird auch hier der Prozess durch das Zupfen beschleunigt und wirkt sich stimulierend auf die umliegende feine Vellusbehaarung aus. Besonders Frauen mit einer genetischen Disposition und einer erhöhten Sensitivität der Androgenrezeptoren sind betroffen. Dies übrigens ganz unabhängig von einem erhöhten Testosteronspiegel.

Eine weitere Nebenwirkung, die bedauerlicherweise kaum erwähnt wird, betrifft die Haut. Mit jedem Zupfen wird der Haarfollikel und das umliegende Gewebe geschädigt. Rotfleckige Haut, Schwellungen, dunkle Verfärbungen, eingewachsene Haare, Entzündungen und Narben sind nur die äußerlichen Zeichen der ständig strapazierten Haut. Die Vernarbungen im Haarfollikel werden erst während der Elektroepilation offenbart und erschweren die Behandlung erheblich.

  

Mein Rat: Hören Sie sofort auf zu Zupfen! Geben Sie Ihrer Haut Zeit, sich zu beruhigen und lassen Sie anschließend das Problem professionell und für immer mit der Elektroepilation lösen.

Beim Waxing, Sugaring, der Fadentechnik oder mit Epiliergeräten werden die Haare flächig aus dem Follikel gerissen, mit oder gegen die Wuchsrichtung, je nach Methode. Dafür müssen die Haare jedoch eine ausreichende Länge haben. In bestimmten Regionen, in denen die Haarfollikel flach unter der Haut liegen, wie am Hals, in der Bikinizone, am Po und an den Ober- und Unterschenkeln, kommt es vermehrt zu eingewachsenen Haaren und Entzündungen. Dies geschieht auch bei unsachgemäßer Anwendung, z. B. wenn die Haare abbrechen statt ausgerissen werden. Wiederkehrende Entzündungen führen zur Hyperpigmentierungen, also dunklen Verfärbungen der Haut.

Die Enthaarung mit diesen Methoden in androgenabhängigen Regionen kann speziell bei einer genetischen Disposition und einer erhöhten Sensitivität der Androgenrezeptoren den Haarwuchs noch verstärken. Besonders betroffen sind hier neben den bereits unter „Zupfen“ beschriebenen Regionen das Brustbein, die Mittellinie am Bauch, der Rücken, die Lenden, Unter- und Oberarme, Unterschenkel und die Innenseiten der Oberschenkel.

Der einzige Vorteil dieser Methoden besteht darin, dass auch nach Wochen nur ein Teilbestand sichtbar ist und über den tatsächlich vorhandenen Haarbestand hinweg täuscht.

Laser- und Lichtepilation wirkt sich sehr unterschiedlich aus, entsprechend lang ist die Liste der möglichen Nebenwirkungen. Bei diesen Methoden spielt die Haarfarbe und die Hautfarbe eine wesentliche Rolle. Und selbst an unterschiedlichen Körperregionen der gleichen Person sind die licht basierten Methoden mal erfolgreich, teilweise erfolgreich oder gar nicht erfolgreich. Sind die Haare weiß, blond, rötlich oder fein, bleibt die Wirkung gänzlich aus, weil das für licht basierte Epilationsmethoden notwendige Eumelanin fehlt oder nur geringfügig vorhanden ist. Ist die Hautfarbe zu dunkel, kann es zu Verbrennungen kommen. Um dies zu vermeiden, müssen die Einstellungen angepasst werden, das wirkt sich allerdings nachteilig auf den gewünschten Erfolg aus.

In einigen Fällen kommt es nach einer Laser- oder Lichtepilation zu einer extrem unerfreulichen Nebenwirkung, der sogenannten paradoxen Hypertrichose (verstärkter Haarwuchs). Die Ursachen der paradoxen Hypertrichose werden unterschiedlich beschrieben, von zu niedrigen Einstellungen, über „lichtsensitive“ und „licht resistente“ Anagen-Subphasen, bis zur Haut- und Haarfarbe. Lesen Sie dazu bitte meinen Beitrag »Hypertrichose nach Laser- und Lichtepilation«.

Die häufigste Nebenwirkung ist die Wachstumsverzögerung der Haare. Was sich zunächst gut anhört, bedeutet leider in Wirklichkeit, dass nicht erfolgreich behandelte Haarfollikel regenerieren und nach einiger Zeit wieder Haare wachsen. Das kann in Ausnahmefällen sogar bis zu 3 Jahre dauern.

Wachstumsverzögerung ein Jahr nach der letzten Rasur und Laserepilation

Die Vaniqa Creme wird für Frauen zur Behandlung von Hirsutismus im Gesicht empfohlen. Die Wirksamkeit beruht auf dem verschreibungspflichtigen Wirkstoff Eflornithin und wurde laut Hersteller nur im Gesicht und unterhalb des Kinns nachgewiesen. Der Wirkstoff zielt auf eine Verlangsamung des Haarwuchses. Das bedeutet, dass trotz der Verwendung von Vaniqa andere Haarentfernungsmethoden nötig sein können. Grundsätzlich wirkt Vaniqa auch nicht bei allen betroffenen Frauen gleichermaßen gut, denn nur bei etwa einem Drittel der Anwenderinnen zeigt sich ein deutlich verlangsamter Haarwuchs. Bei einem weiteren Drittel bleibt die Wirkung völlig aus und bei den restlichen Anwenderinnen liegt die Wirkung irgendwo dazwischen. 

Der größte Nachteil besteht darin, dass die Vaniqa nur während der regelmäßigen Anwendung (2 x täglich) ihre Wirkung zeigt. Wird das Präparat abgesetzt, stellt sich wieder der normale Haarwuchs ein. Hinzu kommen die hohen Kosten, von aktuell annähernd 60 Euro für eine 30 g Tube, die für die Dauer der Anwendung (schlimmstenfalls lebenslang) anfallen.